Der Tonneutralisator
Bruno Retlau war in den 1930er Jahren von der Idee fasziniert, störende Geräusche mit „Antischall“ zu eliminieren. Genervt vom ständigen Lärm der eisenbeschlagenen Bierkutschenräder auf der mit Kopfsteinpflaster versehenen Methfesselstraße in Berlin-Kreuzberg, knüpfte er an die Theorien von Paul Lueg an und unternahm Versuche, die lärmenden Straßentöne zu neutralisieren, indem er den ursprünglichen Tonschwingungen Gegenschwingungen entgegensetzte.
Er entwickelte einen sogenannten Tonneutralisator, der den Lärm der Straße mit Hilfe von Mikrofonen und Lautsprechern neutralisieren sollte. Doch die Technik war damals noch nicht ausgereift – oft führte dies zu kuriosen Ergebnissen, wie quietschenden, hölzern klingenden Kutschen oder einer fast unheimlichen Stille, in der plötzlich alle Geräusche verschwanden.
Heutzutage sind in ANC-Kopfhörer Mikrofone verbaut, die die Umgebungsgeräusche (z. B. Straßenverkehr) aufnehmen. Diese Mikrofone sind typischerweise außen am Kopfhörer angebracht.
Nachdem das Mikrofon die Umgebungsgeräusche erfasst hat, wird das Audiosignal der Störgeräusche an einen kleinen Prozessor im Kopfhörer weitergeleitet. Dieser Prozessor berechnet eine entgegengesetzte Schallwelle.
Aufgrund der destruktiven Interferenz kommt es zu einer Abschwächung oder sogar vollständigen Auslöschung der Störgeräusche.
Parallel zu diesem Prozess wird das eigentliche Audiosignal, also Musik oder ein Anruf, abgespielt.
Töne – MINT hören und erleben
Das Cluster setzt sich aus den Verbundpartnern der Abteilung Sachunterricht und Inklusiver Didaktik sowie AG Physikdidaktik der Leibniz Universität Hannover, Tonstudio Tessmar und der Hörregion Hannover zusammen. Es fördert in diesem Bereich Kinder und Jugendliche in Bezug auf ihre Berufsorientierung und konfrontiert sie mit relevanten Fragestellungen, die zukünftige Veränderungsprozesse in der Gesellschaft aufgreifen. Die Thematik ,Hören‘ wird hier mit einer Schwerpunktsetzung auf naturwissenschaftlich-technische Fragestellungen verbunden, die zugleich gesellschaftliche Aspekte wie das Zusammenleben und die Teilhabe von Menschen in einer inklusiven Gesellschaft und die Reflexion technischer Innovationen für den menschlichen Alltag aufgreifen.